FINIS ATLANTIS

Michael Maier

Donnerstag, 30. Jänner 2020

Für Platon war die Niederlage und der Untergang der einstigen Seemacht Atlantis ein Gleichnis für den Hochmut und die Gier seiner einstigen Herrscher. Jahrhundertelang inspirierte dieser Mythos zahlreiche Utopisten, die einen realen Hintergrund hinter der Erzählung vermuteten – darunter Francis Bacon, der in „Nova Atlantis“ Amerika als Überrest der versunkenen Stadt identifizierte.

Michael Maier erkennt die Relevanz dieser politischen Allegorie auf Allmachtsfantasien für unsere zeitgenössische Situation.

Maier übernimmt das Märchenhaft-Vage, Spekulative und Anarchistische der Utopisten ebenso wie das sinnstiftende Element des Mythos, dessen Erzählungen symbolische Bedeutung zukommt.

Seine Arbeiten erinnern an die akkumulierenden, rhizomatischen Strukturen bei Gilles Deleuze und den Begriff des „wilden Denkens“ bei Claude Lévi-Strauss, der den Mythos als eigene – assoziative – Denkform verstand, die unterschiedliche Realitätsebenen verbindet und so aus „Bruchstücken“ von Vergangenem, Gegenwärtigem, Politischen wie Privatem spielerisch neue Ideen und Zusammenhänge sichtbar werden lässt.

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