Timeless. Zwischen Transparenz und Tarnung

Barbara Essl

Donnerstag, 5. September 2024

Seit 2013 arbeitet Barbara Essl an ihrer Serie Lost Places und kartografiert einzelne Gebäude oder Gebiete in ihrem Verfall und Wandel. Dabei interessiert sich die Künstlerin für das Alltägliche, nahezu Vergessene oder Verdrängte, deren Geschichten sie wieder aus ihrer Anonymität hervorholt.

Essl zeigt heute ihrer zugedachten Funktion beraubte Industriewerkstätten und Lagerhallen, Freizeiteinrichtungen oder Krankenanstalten – als steinerne Manifestationen vergangener, oft prekärer (medizinischer) Praktiken, (Gesellschafts-)Utopien und dem Wunsch nach einem besseren Leben.

In ihren Fotografien sammelt sie deren Spuren und Indizien und vermisst mit gleichsam anthropologischem Blick das Soziale und zeigt Sedimente des Alltäglichen sowie Relikte totalitärer Regime. Dabei strebt die Künstlerin stets Komplexität bzw. Mehrschichtigkeit an. Sie führt Diskurse in Form von Erzählungen, die die Gebäude bzw. Orte mit ihrem mikropolitischen Leben verknüpfen.

Indes markiert u. a. die Bevölkerung der vormals ausschließlich menschenentleerten Heterotopien durch „Werksfremde“ eine Veränderung.

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